Die Dolomiten – der Naturraum.

Geographische Abgrenzung der Dolomiten
Das Gebiet der Dolomiten wird im Westen durch das Eisacktal- und Etschtal, von Brixen bis Verona, im Süden von der Ebene Venetiens, im Osten durch die Julischen Alpen und im Norden vom Puster-, Gail- und Drautal begrenzt (Periadriatische Naht). Wie sich aus dieser Beschreibung ableiten lässt, handelt es sich hier um eine relativ großzügige Abgrenzung, innerhalb welcher sich auch Bereiche wiederfinden, die aus geologischer und streng morphologischer Sicht nicht dem typischen dolomitischen Landschaftsbild entsprechen, wie es beispielsweise das Skigebiet des Kronplatzes bis hin zur Lüsener Alm darstellt. Eine diesbezügliche zentralere Begrenzung des Gebiets vollzieht sich durch die im Süden gelegene sogenannte Suganer Linie, einer markanten geologischen Störung nördlich des Lagorai-Gebirgszugs (vgl. Bosellini 1998, 7).

Geologie und Geomorphologie
Bereits der Terminus „Dolomiten“ beschreibt unmissverständlich, dass dieses Gebirge aus dem Gestein namens Dolomit aufgebaut ist. Es handelt sich dabei um ein Sedimentgestein, welches erstmals vom französischen Adeligen Déodat-Guy-Silvain-Tancrède Gratet de Dolomieu am Ende des 18. Jahrhunderts im Zuge seiner Forschungsreisen zwischen Salurn und Mezzocorona entdeckt worden ist (vgl. Bosellini 1998, 10). Aufgrund der hellen Farbe des Gesteins werden die Dolomiten auch als die „Bleichen Berge“ bezeichnet. Ihre, durch Verwitterung und Erosion hervorgerufenen bizarren Felsstrukturen, die darin eingebetteten grünen Verebnungen und Hochflächen (z. B. Seiser Alm) sowie die vergletschterten Bereiche (z. B. Marmolada, 3.243 m) ergeben ein vielfältiges Landschaftsmosaik, das im Laufe von Jahrmillionen entstanden ist.

Die fünf Dolomitentäler
Der zentrale Teil der Dolomiten setzt sich im Wesentlichen aus fünf Tälern zusammensetzt. Dazu gehören das Gader- und Grödnertal in der Autonomen Provinz Bozen/Südtirol, das Fassatal im Trentino (Hauptort Canazei), sowie Buchenstein (Pieve di Livinallongo) und das Ampezzo in der Provinz Belluno (Hauptort Cortina d’Ampezzo). Analog dazu haben sich fünf Idiome der ladinischen Sprache herausgebildet, welche sich aufgrund der politischen Rahmenbedingungen  unterschiedlich stark im alltäglichen Sprachgebrauch manifestiert haben. Dazu zählen:

Rund 30.000 Bewohner zählen diese fünf Dolomitentäler, rund 18.000 davon entfallen auf die Autonome Provinz Bozen/Südtirol.


Martin Niederkofler
Martin Niederkofler

Veröffentlicht am 7. September 2016